Passport-Diary – Eine andere inspirierende Geschichte von einem jungen Mann, der in die Welt zog, um seinen Träumen zu folgen. Paul schreibt seit Mitte 2015 über Vanlife in seinem Blog Passport Diary. Sein Leben verbringt er zeitweise in seinem orangenen Mercedes Bus oder in Berlin, wo seine Wurzeln liegen. Ein regulärer 9-5 Job ist nichts für ihn und er liebt das Abenteuer in unbekannten Ländern, mit spannenden Leuten und mit seinem 30 Jahre alten Bus Emma.

Credit: Paul Passport-Diary

Credit: Paul Passport-Diary

Wie heißt dein Van und was für ein Modell ist er/sie?

Irgendwie muss jeder Van einen Namen haben und damit quasi ein Teil der Familie werden. Daher habe ich mir auf dem Weg vom Kauf in Bayern ebenfalls einen Namen überlegt. Nach einigen Überlegungen habe ich meinen Wagen nach einer Frau getauft, die ich sehr mag. Emma.

Mein Partner in Crime.

Emma ist ein Mercedes. Um genau zu sein ein 407d. Etwa vier Meter lang, mit sage und schreibe 72 Pferdestärken unter der Haube. Ausgestattet mit einem Dieselmotor (lebenslanges Glück wenn man ihn gut behandelt) – ein 407d eben. Ich habe mich schon vor langer Zeit in dieses Auto verliebt und eine halbe Ewigkeit nach einem passenden Modell gesucht. Etwa zwei Jahre habe ich im Internet nach Emma gesucht. Irgendwann haben wir uns gefunden und sind seit dem unzertrennlich.

 

Seit wann bist du in deinem Van unterwegs? Gib uns einen Einblick in eure Story!

Alles begann mit einem Traum. Meinem persönlicher Traum vom Reisen und Freiheit. Beim Kauf war mein Bus Emma ein großer Haufen altersschwaches Blech. Der einzige Vorteil – Emma war günstig. Der Vorbesitzer war Bauer und hatte seine Kälber mit diesem Auto auf die Weide gebracht. Das Auto stank dem entsprechend fürchterlich.
Also musste einiges gemacht werden, bevor die erste Reise losgehen konnte. Alles musste raus, was vergammelt war. Gerade an den Stellen, an denen sich in den letzten 28 Jahren Rost bilden konnte. Eine Riesensauerei.

 

Camper Ausbau Passport-Diary

 

Ich habe vier Monate jede freie Minute in einem Do-It-Yourself Crashkurs meinen Bus ausgebaut und komplett überholt. Ich hatte davon keine Ahnung. Heute weiß ich es besser und würde einiges anderes machen.
Ich bin in den letzten zwei Jahren durch etwa 25 Länder mit meinem Bus gefahren. Darunter die Ostukraine, Transnistrien, Georgien und Bergkarabach. Emma musste in dieser Zeit eine Menge mitmachen und hat ihre Aufgabe sehr gut erfüllt. Ich bin so richtig stolz auf die alte Lady. Außer ein paar kleinere Pannen, wie ein gebrochenen Dachgarten oder eine gebrochene Spurstange ist nicht viel passiert in den letzten 30.000 km. Das hatte aber auch mit der Vorbereitung zu tun.
Emma und ich haben noch eine Menge vor.

Im Moment entferne ich alle meine Ausbauten. Emma bekommt ein komplett neues Innenleben, um noch besser für ein autarkes Leben vorbereitet zu sein. Darüber schreibe ich ein eBook, um meine Erfahrungen und auch ehemaligen Fehler zu teilen und andere Bus-Liebhaber von meinem Lebenstraum zu berichten. Die Vanlife-Community in Deutschland wird immer größer und das freut mich sehr zu sehen.

Was macht für euch den Van Lifestyle aus? Was macht ihn so besonders?

Das Leben in einem Bus wirkt oft sehr romantisch, das ist es aber nicht. Es sind viele Entbehrungen nötig und es kann ganz schön hart sein. Ich kann mir aber nichts Besseres vorstellen, als dieses Leben zu führen. Das Leben eines Reisenden. Nicht weil ich vor etwa weglaufen will, sondern weil es so viel zu entdecken gibt auf dieser Welt. Vanlife gibt mir die ultimative Freiheit an Orte zu reisen, wann immer ich will. Mein Haus habe ich immer dabei – eine Schnecke auf Rädern.

Mein Bus Emma hat mir die schönsten Monate meines Lebens beschert. Ich durfte auf Routen reisen, die vergleichsweise erst wenige Reisende gesehen haben. Vor allem nicht mit so einem Auto. Das ist ein großes Geschenk was ich nicht missen will.

Im Moment sprechen viele davon, in einem Van zu leben und einfach auszusteigen. Leider tun es nur die Wenigsten. Ich habe gerade ein Buch darüber geschrieben, wie du dir einen Camper kaufen kannst, der dich nur 1000€ kostet – all inklusiv. Mit ein bisschen sparen sollte dies für die meisten von uns möglich sein. Ich habe mitbekommen, dass viele Menschen den Traum eines eigenen Campers hegen und gerne selbst losziehen wollen. Ein Van kann aber teuer sein. Mein Bus Emma hat mich mittlerweile 15.000€ gekostet und sie ist noch lange nicht perfekt. Ich habe viele Fehler gemacht und dafür auch einen Preis bezahlt. Diese Erfahrungen will ich gerne weitergeben.

 

DANKE PAUL <3

Peace & Love
Mogli